
Am 28. Januar 2013 jährt sich zum 130. Mal der Todestag von Carl Adolf Riebeck. Der am 7. September 1821 in Clausthal geborene Riebeck, war seinerseits einer der reichsten und bedeutendsten Unternehmer und Persönlichkeiten von Halle. Nicht umsonst wurde der größte Platz der Stadt nach ihm benannt. Eine seiner vielen Pionierleistungen war die Einführung einer wissenschaftlich gestützten industriebezogenen Forschung.
Riebeck war auch stark im politischen und gesellschaftlichen Leben der Stadt Halle engagiert. Er war nicht nur Mitglied der Industrie- und Handelskammer, sondern auch Stadtverordneter in den Jahren von 1868 bis 1881.

Riebeck stammt aus einer alteingesessenen Bergarbeiterfamilie. Mit 10 Jahren verließ er die Schule und ging als Pochjunge auf die Halde zum Erzausschlagen. Mit 18 Jahren verließ Riebeck den Harz und arbeitete in Braunkohlegruben um Zeitz und Weißenfels. Als 25 jähriger übernahm er die Leitung eines Alaunwerkes im damaligen Bezirk Frankfurt/Oder und lernte hier auch seine spätere Frau Marie Renke kennen. Von 1855 bis 1858 war er als Berginspektor bei der Sächsisch-Thüringischen Aktiengesellschaft tätig.
1858 machte sich Riebeck selbstständig und kaufte mehrere Braunkohlefelder im Bitterfelder und Weißenfelser Raum. Der Hallesche Bankier Ludwig Lehmann gab ihm einen Kredit von 20.000 Talern, allerdings zu horrenden Konditionen, damit konnte er weitere Felder erschließen und Fabriken bauen. Durch seine Teerproduktion erwirtschaftete Riebeck enorme Gewinne, womit es ihm gelang den Kredit zügig zurückzuzahlen.


Seine 2 Ehen waren sehr kinderreich – 17 Kinder - allerdings erlangten nur acht das Erwachsenenalter. Die einzigen Söhne, Emil († 1885) und Paul Riebeck († 1889), starben nur wenige Jahre später und konnten das aufgebaute Firmenimperium nicht weiterentwickeln. Paul Riebeck vererbte der Stadt Halle eine große Summe, aus der entstand das Alten- und Pflegeheim „Paul-Riebeck-Stift“.
Adolf Riebeck besaß 15 fördernde Gruben, 11 Schwelereien, 7 Ziegeleien, die Mineral- und Paraffinfabrik Webau, Oberröblingen und Reußen, sowie die Bierbrauerei in Reudnitz (heute Stadtteil von Leipzig).

Nach 1945 wurden die Werke in Ostdeutschland in volkseigene Betriebe umgewandelt und in Westdeutschland gingen sie in der Paraffin- und Mineralölwerk Messel GmbH auf.
Torsten Kettner (VDI) |
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Bernd Schmidt (VDI) |
Archivar im Projekt Bürgerarbeit | Stellvertretender Vorsitzender VDI Hallescher BV |
Quellen:
Simone Trieder: Carl Adolph Riebeck. Vom Bergjungen zum Industriellen, Halle 2006
Stadtarchiv Halle, Signatur: FA 2923
Bürger.Stiftung.Halle
H.Krey, in: Mitteldt. Lb. I , S.258-70
A. Riebeck’sche Montanwerke, Die Geschichte e. mitteldt. Bergwerksges., 1933