VON MICHAEL HEISE
SCHULPFORTE - Es sollte rund ein Jahr vergehen, bis sie wieder besetzt ist, die Rektorenstelle der Landesschule Pforta. Nicht nur das ist nun Geschichte, sondern auch der Umstand, dass diese üblicherweise von Männern besetzt wird. Nach 50 Rektoren ist Kathrin Volkmann die erste „Rectrix portensis“ der traditionsreichen wie bundesweit geachteten Bildungseinrichtung seit Gründung im Jahr 1543. Ob und wie sich das auf den Schulbetrieb und die Wahrnehmung der Internatsschule auswirkt, wird sich zeigen müssen.
Die 58-Jährige jedenfalls hat einen beeindruckenden beruflichen Werdegang hinter sich. Aus Magdeburg stammend und in Halberstadt aufgewachsen, lehrte sie bis 2001 am Domgymnasium der Landeshauptstadt, wirkte am sächsischen St.-Afra-Landesgymnasium und an mehreren Schulen in Bayern und bis zum Wechsel nach Pforta als stellvertretende Leiterin des bilingualen Gymnasiums Phorms München.
In der Klosterkirche von Schulpforte ist die „Rückkehrerin“ nun feierlich ins Amt eingeführt worden. Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) überreichte nicht nur die Ernennungsurkunde, sondern formulierte auch die Hoffnung, die neue Leiterin werde die Schule mit „richtungsweisenden Ideen persönlich prägen“ und diese weiter profilieren. Kathrin Volkmann sprach davon, dass der Landesschule mit ihrer Form der Begabtenförderung eine besondere Rolle in der Geschichte zukomme, so in der Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen Schülers und in der Humanitätsbildung. „Die Kraft der Geschichte kann man hier mit Händen greifen. Wir schreiben diese fort“, sagte sie unter großem Beifall von Schülern, Lehrerschaft und zahlreichen Gästen aus Politik, Bildung und Gesellschaft.
Tatsächlich fällt der Start für Kathrin Volkmann in eine Zeit der Veränderung an der Landesschule - für jedermann sichtbar. Seit geraumer Zeit schon wird das historische Mühlengebäude saniert und inzwischen auch das Hauptgebäude. 23 Millionen Euro lässt sich das Land das kosten. Seit Beginn des laufenden Schuljahres findet der Unterricht für etwa 300 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 bis 12 in den Zweigen Musik, Sprache und Naturwissenschaften deshalb in einem modernen Containerbau statt.